Mittwoch, 25. Februar 2015

Mein Tipp:

See the world.
 It's more fantastic than any dream and book made or paid for in factories. Ask for no guarantees, ask for no security.
 It's the only way.


Welcome to the Hunger Games!

Man sollte meinen, über sechs Meter lange, blitzschnelle Weiße Haie mit messerscharfen Zähnen stünden an der Spitze der Nahrungskette... Nope.

Kurz nach meinem eigenen Tauchgang  mit den Great Whites wurde tatsächlich beobachtet, wie ein paar Orcas die Haigruppe angegriffen hat, die rund um die Neptune Islands Jagd auf Robben und Thunfisch macht. Oh Gott, was hätte ich dafür gegeben, da gerade unten im Käfig gewesen zu sein!  Die Taucher meinten sogar, man konnte die Klickgeräusche der Killerwale unter Wasser hören. Jedenfalls wurde ein Hai gerissen und die anderen sind geflohen und keiner weiß, wann sie wieder kommen. Vielleicht war ich eine der letzten, die sich in Port Lincoln diese beeindruckenden Tiere ansehen konnte.

Dienstag, 24. Februar 2015

Life as a gypsy

Seit zwei Wochen wohne ich jetzt schon im Wald; von uns liebevoll das "Mexiko von Shepparton" genannt. Habe einen großartigen Deal mit ein paar Engländern ausgehandelt: Deren Van hat den Geist aufgegeben, deshalb fahr ich die drei jetzt immer rum, dafür bekomme ich umsonst Essen und Bier und Goon. Perfekt. Außerdem gibt es hier jeden Abend ein kostenloses BBQ (son Charity-Ding) im Park, das wir natürlich schön ausnutzen. Also hab ich quasi keine Ausgaben und gleichzeitig einen ziemlich geilen Lifestyle! In der Woche arbeite ich in einem kleinen Laden und verkaufe australische Gewürze, Nüsse und getrocknete Früchte, was echt ein entspannter Job ist. Naja, alles ist besser als Fruitpicking. Verdiene jedenfalls sehr gut dabei, und am Wochenende gehe ich ab und zu noch kellnern. Nach Feierabend chillen wir im Wald, trinken was, fahren Skateboard im Park nebenan (14$ bei Kmart!!! Nie wieder zu Fuß kilometerweit zum Klo laufen! Beste Investition!) oder liegen einfach am See... Trotz Arbeit haben wir ne geile Zeit! Mit "wir" meine ich übrigens Nils und mich, hab ihn in Sydney kennengelernt und bereise mit ihm wohl demnächst die Ostküste. Die wird hammer!!



wie man mit zwei Steckdosen zwanzig
Backpacker gleichzeitig glücklich macht 





ein paar wenige Kakadus 


Donnerstag, 12. Februar 2015

Ain't no mountain high enough


 

Gotta miss old good times. 
Das Rumreisen fehlt mir total. 
Jaaa, Australien ist nicht nur Fun und Strand und Abenteuer und Roadtrip. Die Arbeit auf der Plantage ist verdammt hart, für einen Hungerlohn steht man von halb sieben bis fünf Uhr nachmittags auf der Leiter mit dem schweren Korb um den Hals, bei 35 Grad, mit schlecht gelaunten Aufsehern.  Vor ein paar Tagen bin ich von besagter Leiter gestürzt (keine Ahnung weshalb, kann mich an nichts erinnern) und mit Gehirnerschütterung und Wirbelfraktur im Krankenhaus gelandet. Keine Sorge, mir gehts jetzt wieder fast gut,  hab nur noch etwas Rückenschmerzen. 
Klar, ich schreib hier fast nur über die "guten" Dinge in Australien, aber ab und zu ist es verdammt hart.  Aber es kommen auch wieder bessere Zeiten, ganz bestimmt! Immerhin hab ich heute entdeckt, dass man auf dem See direkt neben unserem Backpackerasyl for free Kayak und StandUp Board fahren kann! So lange und oft man will!!! Um mein übermäßiges Excitement zu erklären: In Australien ist NICHTS for free. Werde aber langsam echt gut darin, mich drumzu zu mogeln (wie zB bei meinem Strandausritt)  und was Groceries Shopping betrifft bin ich echt zu Experten geworden, Essen für wenig Geld zu finden. 
Noch ein oder zwei Monate, dann endlich Ostküste \o/ 






Sonntag, 8. Februar 2015

Die geheime Stadt der Backpacker

An einem mysteriösen Ort, für finanziell und sozial besser Gestellte nicht erreichbar, blüht und lebt eine geheime Stadt. Gut getarnt am Rande der Zivilisation, ohne Wasserzufuhr, Strom oder sonstigem Luxus leben hier die Backpacker,  die auf den Plantagen um Shepparton herum ihre Brötchen verdienen. Beziehungsweise ihr Weißbrot und ihren Goon. Und ich bin eine von ihnen.
Eigentlich ist es ein Reservat am anderen Ufer eines großen Flusses, nur über eine schmale Hängebrücke erreichbar. Wenn man diese Brücke betritt, sieht man erst nur wilde Waldlandschaft (deshalb für locals unauffällig und uninteressant), aber dann weht einem der aufgewirbelte Staub der 4WD's entgegen, sowie der Duft von frischem Brokkoli (fellows will understand).  Man geht ein paar Meter in den Wald rein und schon wird man von allen Seiten von Unbekannten begrüßt, auf ein Bier am Lagerfeuer eingeladen und kann die fantasievollsten Zeltkonstruktionen aus Ästen, Laub, Einkaufswägen und Alditüten bestaunen. Viele haben sogar Kinderplantschbecken mit Wasser aus dem Fluss, Baumhäuser und umgebaute Schulbusse vorzuweisen! Es ist eine unglaubliche Gemeinschaft, die den lächerlichen Witzbetrag vom Fruitpicken zelebriert (immerhin bekommen wir die Hälfte des gesetzlichen Mindestlohns!) und darauf trinkt, anstatt schlechte Laune zu schieben. Klar, bis früh morgens hört man den Lärm der Feiernden und ab und zu gerät mal ein Lagerfeuer außer Kontrolle, aber sonst ist es der tollste Ort überhaupt! Gestern Nacht hat die Feuerwehr versucht, mit ihren Trucks in das Camp zu kommen, weil die wohl den Rauch gesehen hatten, habens aber nicht geschafft. Die Hängebrücke ist natürlich nur für Fußgänger, und der Zufahrtsweg für Autos und Vans ist sehr geheim und abenteuerlich. Ungerne zwinge ich meinen geliebten Mitsubishi dadurch, aber was soll man machen.  Hier kann man kostenlos pennen, hat Gesellschaft und jede Menge Platz und Natur. Besser als jedes überteuertes Backpackerhostel.






Mittwoch, 4. Februar 2015

Moneeey.

Nach über einer Woche in Melbourne und genau 93 verteilte Lebensläufe später konnte ich immer noch keinen richtigen Job vorweisen. Eine Bar hat mir eine Zusage geschickt; hat sich dann leider als Strippschuppen herausgestellt. So verzweifelt war ich dann doch nicht.
Ein Farmer aus Shepparton hat mir gestern dann noch ziemlich spät abends einen Fruitpickingjob angeboten, und so hab ich mich dann quasi nachts Hals über Kopf 300 km allein ins Outback gewagt. Okay, ein bisschen verzweifelt war ich schon, wie man sieht. Vier Stunden
geschlafen, um halb fünf aufgestanden, los aufs Feld,  Nektarinen pflücken. Klar, war anstrengend, aber nicht so schlimm wie erwartet! Zwischen den Bäumen wars noch etwas schattig und man konnte sich die ganze Zeit mit Früchten vollstopfen.
Die Bezahlung ist sehr schlecht. Fühlt sich aber gut an, endlich wieder Geld zu verdienen anstatt es nur auszugeben, und bei 70 Stunden pro Woche kommt schon einiges zusammen.
Ein paar fragen sich vielleicht, wie ich das überhaupt mache mit dem Geld (werde öfters  danach gefragt). Folgendes: Nach dem Abi habe ich erst gekellnert, danach fünf Monate im Schichtdienst in einer Kabelfabrik gearbeitet. Tag und Nacht, oft auch am Wochenende. Außerdem spare ich seit über zwei Jahren hierfür (hab Nachhilfe gegeben, Autos gewaschen, Hunde ausgeführt) und hab alles an Geld zurückgelegt, das ich in die Hände bekommen konnte (Zb alles an Geburtstags- und Weihnachtsgeld anstatt Geschenke). Mein Ziel ist es, dieses Jahr komplett ohne einen einzigen Euro meiner Eltern und Verwandten durchzuziehen! Das ist sehr wichtig für mich. Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Noch steht es eigentlich ganz gut aus mit meinen Finanzen, aber da ich demnächst an der Ostküste das volle Programm haben will (Tauchen, Bungee Jumping, diverse Inseln, Fallschirm springen, Surfen), muss mehr her.
Hier werde ich jetzt erstmal für ungefähr zwei Monate bleiben, einfach die Zähne zusammen beißen und mich auf die Ostküste freuen :D

PS. Hab mir aufm öffentlichen Klo vom Campingplatz die Haare gefärbt!  Nicht ganz so gut gelaufen wie sonst, aber besser als das ausgewaschene Braun/Blond von vorher. Die Leute haben auf jeden Fall interessant reagiert. Backpackerregel Nummer eins: Es ist scheiß egal, was andere über dich denken.